Holzbildwerke

Kath. Pfarrkirche St. Margareta, Irfersdorf, Lkr. Beilngries, Ölberggruppe um 1500

Konservierung mit Hausenblasenleim, reduzierte Kreidegrundergänzung, minimale Retusche, Holzstabilisierung, holzbildhauerische Ergänzung

Geschichte und Bedeutung

Die Ölbergruppe stand ehemals am Friedhof von Irfersdorf in einem kleinen Gebäude, das heute nicht mehr vorhanden ist. Nach der Demontage des Ölbergs verbrachten die Kunstwerke mehrere Jahrzehnte, unter schlechten klimatischen Bedingungen, auf dem Dachboden.

Erhaltungszustand / Befundsituation

Durch die Witterungseinflüsse sind Risse im Holz entstanden. Nach der Wiederentdeckung der Ölberggruppe stand zunächst der Substanzerhalt im Vordergrund. Dieser sollte mit Hausenblasenleim erfolgen. Einige Hände und Attribute fehlten. Den Bestand der Farbfassung und des Holzträgers konnte man an allen Figuren als äußerst schlecht bezeichnen. Die Farbfassungen waren vergraut und standen hoch. Dr. Emanuel Braun sah vor, die Gruppe wieder in Friedhofsnähe aufzustellen, da die Ölbergszene ein Beispiel für die mittelalterliche Liturgie der jeweiligen Gemeinden ist.

Restauratorische Zielstellung

Die ästhetische Maßnahme hatte zum Ziel, die Figurengruppe als Andachtsbild wieder wirken zu lassen, ohne dabei zu stark in den historischen Fassungsbestand einzugreifen. Deshalb sollten sich die farblichen Ergänzungen nur auf bedeutsame Stellen beschränken, welche ansonsten die Ästhetik stark beeinträchtigen würden. Diese betrafen beim Petrus beispielsweise hauptsächlich die Fehlstellen an der Nase und am Mund.

Maßnahmen

Nach der minimalen Kreidegrundkittung wurden die ausgewählten Fehlstellen mit Punktretusche geschlossen. Die Hand des Petrus und sein Schwert sind verlorengegangen. Damit man den Apostel wieder als den Jünger Petrus identifizieren kann, wurden das Schwert und die dazugehörige Hand holzbildhauerisch von Stefan Link ergänzt. Anschließend wurde das Schwert versilbert und das Inkarnat der Hand mit einer Temperafarbe gefasst.

Standort

Es wurde ein neuer Platz für die Skulpturengruppe neben dem Leichenhaus geschaffen. Dort stehen sie in einem überdachten Raum, der mit einer Glasplatte geschützt ist. Da die Skulpturengruppe wieder in den baulichen Bestand in Friedhofsnähe aufgenommen worden war, kann die Tradition an das Gedenken vom Gebet Jesu am Ölberg aufrecht erhalten werden. So wird der Substanzerhalt des Anschauungsobjektes mit der Pflege des religiösen Brauchtums verknüpft.

Auftraggeber

Kath. Kirchenstiftung Irfersdorf

Fachbehörden

Herr Dr. Emanuel Braun, Leiter des Diözesanmuseum Eichstätt, Nachfolge Frau Dr. Claudia Grund Landesamt für Denkmalpflege Herr Martin Hess.